Jeder abgestorbene oder beherdete Zahn stellt ein Gesundheitsrisiko
dar. Neben möglichen Schmerzen kann die Entzündung auf andere Organe streuen. Wird die
Erhaltung des Zahnes gewünscht wird, kann eine Wurzelbehandlung
durchgeführt werden.
Was ist der Zahnnerv (Pulpa) ?
Die Pulpa, allgemein als "Zahnnerv" bezeichnet, besteht aus
Bindegewebe, das Blutgefäße und Nerven enthält. Die Pulpa befindet sich im Wurzelkanal
des Zahnes.
Bei einer Entzündung, die zumeist durch Karies verursacht wird, kann
sich das Gewebe trotz Schwellung nicht ausdehnen, weil es von Zahnhartsubstanz umgeben
ist. Dadurch entstehen starke Schmerzen und die Pulpa stirbt ab. Die Entzündung kann sich
dann in den umgebenden Kieferknochen ausdehnen und ist als Herd" im
Röntgenbild sichtbar.
Die Behandlung
In Lokalanästhesie werden vom Zahnarzt die kariösen Stellen am Zahn
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1 Wurzelkanalinstrument,
2 Gummistopper fuer Laengenbestimmung,
3 Zahnkrone,
4 Trepanationsoeffnung,
5 Zahnfleisch,
6 Wurzelkanal (Pulpahoehle),
7 Kieferknochen,
8 Wurzelspitze
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mit dem Bohrer entfernt und ein Zugang zur Pulpa geschaffen. Sie wird
mit speziellen Nadeln entfernt. Mit einer Röntgenaufnahme wird die Wurzelkanallänge
bestimmt. Der Kanal wird mittels spezieller Nadeln, Feilen und Spülungen aufbereitet und
gereinigt. Je nach Entzündungsgrad können dafür mehrere Sitzungen notwendig sein.
Zwischenzeitlich wird der Zahn mit einer medikamentösen Einlage mit einer provisorischen
Füllung versorgt. Sind alle Entzündungszeichen abgeklungen, kann der Zahn definitiv
wurzelgefüllt werden. Ein abschliessendes Röntgen überprüft die korrekte Füllung.
In manchen Fällen ist die Entzündung an der Wurzelspitze im Knochen so
groß, daß ein Eiterherd (eventuell auch mit Fistelbildung) besteht, der mit den vorher
beschriebenen Methoden nicht ausheilt. Hier ist eine Wurzelspitzenresektion notwendig.
Wurzelspitzenresektion - Operation in örtlicher Betäubung
Durch einen Zahnfleischschnitt wird der über der Wurzel liegende
Knochen freigelegt und in Linsengröße abgetragen, sowie die Wurzelspitze mit dem
Entzündungsgewebe entfernt. Eine Wurzelkanalfüllung dichtet dann die Wurzelschnittfäche
ab. Die Wunde wird vernäht. Nähte können nach 7 bis 10 Tagen entfernt werden. Eine
vorübergehende Schwellung nach der Operation ist meist nach 3 bis 4 Tagen abgeklungen.
Eventuell wird ein Antibiotikum veschrieben. Die durch die Resektion entstandene
Knochenhöhle füllt sich durch nachwachsendes Knochengewebe.
Eine Wurzelbehandlung wird sicherlich von vielen Patienten mit den
Schrecken einer Zahnbehandlung gleichgesetzt, deren Schmerzen aber durch heutige
Lokalanästhetika weitgehend reduziert sind. Wenn die Wurzelbehandlung auch nicht angenehm
ist, so stellt sie doch eine Maßnahme dar, mit deren Hilfe die eigenen Zähne erhalten
werden können. Die Altenative wäre fast immer das Ziehen des Zahnes. So gesehen stellt
eine sorgfältig ausgeführte Wurzelbehandlung eine notwendige Aufbauarbeit am
Zahnfundament dar, die eine qualitativ hochwertige und langfristige Versorgung mit
Inlays,
Kronen oder
Brücken ermöglicht. |