Kurzer anatomischer Überblick:
Unsere Zähne sitzen nicht lose im Kieferknochen, sondern ein
elastisches System aus Fasern sorgt für die Vebindung
zwischen Wurzelzement und Knochen. Derart
aufgehängt" kann der Zahn auf jeden Druck
oder Zug reagieren. Wie die Fasern gehört auch das
Zahnfleisch (Gingiva) zum Zahnhalteapparat. Es
umschließt den Zahnhals wie eine Manschette und erfüllt
so eine Schutz- und Haltefunktion
Je weniger geputzt wird, desto mehr
Beläge und Bakterien sammeln sich in den
Zahnfleischmanschetten und den dazwischen liegenden
Furchen (=Sulkus) an. Von den Bakterien werden Giftstoffe
produziert, gegen die sich der Körper mit einer
Entzündung des Zahnfleisches wehrt.
Eine
Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
beginnt mit gerötetem, geschwollenem und leicht
blutendem Zahnfleisch. Werden jetzt nicht durch
professionelle Zahnreinigung in einer Mundhygienesitzung
Plaque und Zahnstein entfernt, bestehen Brutstellen für
Bakterien, deren Toxine Gewebe zerstören und
Zahnfleischtaschen verursachen.
Schließlich bilden sich Zahnfleisch und
Knochen, indem der Zahn verankert ist zurück. Die
Diagnose lautet: Parodontitis.
Im fortgeschrittenen Stadium wird der
Zahnhalteapparat weiter abgebaut, die Zähne werden
scheinbar länger, wackeln und fallen schließlich aus.
Was sie bei einer Zahnfleischentzündung tun können:
Zahnarzt bzw. Dentalhygienikerin führen eine
professionelle Zahnreinigung
durch, die auch die Wurzelflächen einschließt. Auf diese Weise werden
sowohl Beläge, als auch Zahnstein entfernt.
Anschließende Chlorhexidinspülungen für 1 bis 2 Wochen
und gründliches Putzen 2 x täglich zu Hause mit 1x
täglich Zahnseiden bringen schon rasch Erfolge mit
Entzündungsreduktion.
Parodontitis kann auch Zeichen für eine
Abwehrschwäche des Körpers gegen bestimmte Bakterien
sein. Ein Antibiogramm aus der Zahnfleischtasche
kann dem Arzt das Keimspektrum aufzeigen, für das er
eine passende Therapie festlegt.
Bei besonders tiefen Zahnfleischtaschen
kann eine sogenannte Lappenoperation notwendig
sein, bei der unter Lokalanästhesie an der Wurzel
gereinigt wird. Anschließend wird das Zahnfleisch wieder
sorgfältig vernäht, falls nötig werden
Spezialmembranen zur Geweberegeneration eingelegt.
Abschließend kann gesagt werden: Dauerhafte
Zahnerhaltung ist nur bei klinisch gesundem Paradontium
(=Zahnhalteapparat) möglich. Die Herstellung eines
entzündungsfreien Zahnfleisches soll daher auch am
Beginn jeder Füllungstherapie, Rekonstruktion eines
Lückengebisses mit
Kronen und
Brücken
sowie Kieferorthopädie stehen.
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