Zeit und Qualität – Zahntourismus
In den letzten Jahren sind vor allem in Ungarn in Grenznähe “Zahnkliniken” aus dem Boden gesprossen, die schnell und billig arbeiten und daher zum Zahntourismus einladen.
Verfügbare Materialien, mögliche technische Einrichtungen und Aus- und Fortbildung stehen in den neuen Mitgliedsländern theoretisch so wie in Österreich zur Verfügung. Trotzdem sind wir Zahnärzte immer wieder mit katastrophal schlechten Versorgungen aus unseren östlichen Nachbarländern konfrontiert und es ist nicht anzunehmen, dass der EU-Beitritt daran etwas ändern wird.
Das ist vor allem auf den Faktor Zeit zurückzuführen. Der Patient ist mit der Behandlung zufrieden, weil sie schnell und preisgünstig durchgeführt wird. Aber nach nur wenigen Jahren verliert er die hergestellte Sanierung vorzeitig. Als Ursache kann man feststellen, dass meist nicht genug Sorgfalt und Zeit für die Vorsanierung aufgewandt wurde. Zeitaufwändige Wurzelbehandlungen passen nicht ins Konzept einer preisgünstigen Massenproduktion in eigens für Zahntouristen aufgebauten Kliniken, der Zahn wird lieber gezogen als erhalten und dann mit einer neuen Brücke schnell versorgt. Kronen werden statt zeitaufwändiger Inlays gemacht. Dabei wird gesunde Zahnsubstanz ohne viel Federlesens weggeschliffen.
Wer eine für viele Jahre haltbare Sanierung unter Schonung der eigenen Zahnsubstanz anstrebt, muss die entsprechende Zeit dafür einplanen. Eine Wurzelbehandlung benötigt meistens 2 Sitzungen mit mindestens einer Woche dazwischen, manchmal auch mehrere solcher Sitzungen. Die anschließende Herstellung eines Inlays, einer Krone oder einer Brücke erfordert mindestens 2, bei größeren Arbeiten mindestens 3 weitere Sitzungen und mehr.
Qualität lässt sich weder im Inland noch im Ausland schneller herstellen – entgegen allen Versprechungen und Verlockungen. Nur mit Sorgfalt und Zeitaufwand kann man die Versorgung der eigenen Zähne bekommen, die über viele Jahre ein strahlendes Lächeln ermöglicht.
Ein Artikel von Dr. Eva Krampf-Farsky.
Erschienen im Kundenmagazin ShoppingIntern der SCS, (Ausgabe Nr. 2 / März/April 2010).
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Ihre Dr.Eva Krampf-Farsky